Preiserhöhungen - 27. August 2024

Zukunftsfähigkeit langfristig erhalten

DATEV setzt die regelmäßige Erhöhung der Preise zum 1. Januar 2025 fort. Weiterhin hohe Investitionen in neue Technologien auf dem Weg in die Cloud machen diese Schritte nötig. Zudem stehen Änderungen bei den Allgemeinen Geschäftsbedingungen an, die sich auf die künftige Preispolitik auswirken. Im Interview sprechen Gesa Merensky und Frederik Fürst über die Hintergründe.

Das Interview führte Markus Riedl

DATEV magazin: Herr Fürst, nach 2023 passt DATEV erneut Preise an. Damals war die Inflation auf ihrem Höhepunkt. Warum erfolgt jetzt eigentlich schon wieder eine Anpassung?
FREDERIK FÜRST: Vorab möchte ich eines festhalten: Die Ertragslage unserer Genossenschaft ist nach wie vor sehr solide. Man muss aber auch konstatieren, dass die Kosten auch nach dem Höhepunkt der allgemeinen Teuerung generell nach wie vor steigen – gerade im Technologieumfeld. In dieser herausfordernden Gemengelage haben wir darauf zu achten, dass unsere Zukunfts- und Innovationsfähigkeit, vor allem in technologischer Hinsicht, aber auch beim Personal, langfristig erhalten bleibt. Die Entwicklung unseres Produktportfolios in die Cloud ist eine unerlässliche Voraussetzung für unsere künftige Wettbewerbsfähigkeit. Sie voranzutreiben, kostet Geld, aber nur so können wettbewerbsfähige Produkte und Dienstleistungen, die auf den aktuellsten Technologien basieren, den Mitgliedern und Kunden zugänglich gemacht werden.

Können Sie diese Investitionen in Technologie, aber auch die Kosten der Entwicklung des Produktportfolios in die Cloud näher konkretisieren?
FREDERIK FÜRST: In der Vergangenheit benötigten wir bei unseren Mitarbeitern vor allem Know-how zu On-Premises-Software und zu klassischer Rechenzentrumstechnologie. Doch schon jetzt und vor allem mit Blick auf die künftige Entwicklung müssen die Mitarbeiter in erster Linie Cloud-Lösungen entwickeln und betreiben können. Dies bedarf eines gewissen Skill Shifts, also der Erweiterung des Wissens und der Fähigkeiten unserer aktuellen Mitarbeiter. Im Rahmen der Strategie der Portfolioentwicklung stellen wir zwar stets aktuelle On-Premises-Produkte zur Verfügung, liefern aber gleichzeitig ständig Mehrwert durch Cloud-Lösungen und gehen parallel den Weg in die Cloud mit klarem Fokus auf Kanzleiprozesse und Kundennutzen weiter. Natürlich brauchen wir neben den angesprochenen Investitionen in die Fähigkeiten unserer Mitarbeiter dafür auch andere IT-Infrastrukturen. All das tun wir, damit die Kanzleien in Zukunft besser und effizienter arbeiten können. Ineinandergreifende Prozesse, umfangreiche Kollaborationsszenarien, etwa mit den Mandanten, und zunehmende Automatisierung sind die Schlüssel hin zu mehr Effizienz. Und genau dabei werden die DATEV-Cloud-Lösungen Kanzleien künftig unterstützen.

Können die Kostensteigerungen nicht auch anderweitig abgefangen werden? Und was hat DATEV auf der Kostenseite in den vergangenen Jahren getan?
FREDERIK FÜRST: Wir behalten die Kostenseite permanent im Blick und fokussieren uns in der Mittelverwendung. Ohne deutliche Effizienzsteigerungen in der bestehenden Struktur können wir zukünftige Dienstleistungen weder entwickeln noch kosteneffizient betreiben. Ein zusätzlicher Schwerpunkt liegt dabei auch in permanenten Verbesserungen unserer Beschaffung und der Einkaufskonditionen. Hier kommt die Gründungsidee von DATEV zum Tragen: Die Genossenschaft beschafft und betreibt Technologie, die für jeden Steuerberater einzeln schlichtweg nicht zu tragen wäre. Erst die Genossenschaft ermöglicht es, die – im Übrigen teure – aktuelle und zukünftige Technologie durch Skalierungseffekte zu angemessenen Preisen anzubieten. In der Infrastruktur achten wir stets auf den kosteneffizienten Einsatz von Technologielösungen. Kostenzuwächse außerhalb der Wertschöpfung wurden in den letzten Jahren bereits eingeschränkt, alles lässt sich durch Sparmaßnahmen aber nicht auffangen.

GESA MERENSKY: Wir tun also einiges, um die Kosten im Rahmen zu halten. Zusammenfassend muss man aber auch klar sagen: Neue Technologien benötigen hohe Investitionen, das gilt nicht nur für DATEV, sondern für die gesamte IT-Branche. Deshalb sind in der Branche auch kontinuierliche Preiserhöhungen marktüblich.

Passt sich DATEV künftig diesen Gepflogenheiten am Markt an, Frau Merensky?
GESA MERENSKY: Unsere Mitglieder und Kunden haben in der Vergangenheit immer wieder den Wunsch an uns herangetragen, dass unsere Preiserhöhungen planbarer sein sollen. Wir werden daher, wie gerade erwähnt, wie marktüblich, auf eine kontinuierliche Preispolitik umstellen und künftig die Preise regelmäßig auf niedrigerem Niveau erhöhen. Bisher wurden die Preise entsprechend den Allgemeinen Geschäftsbedingungen nach bestimmten Kriterien der allgemeinen Teuerung anlassbezogen erhöht. Dies geschah bereits mit einer gewissen Regelmäßigkeit. Wir haben uns sozusagen auf kontinuierliche Erhöhungen schon zubewegt. Nun setzen wir diese kontinuierlichen Erhöhungen konsequent um.

Stichwort Kontinuität: Die Preiserhöhungen erfolgen auf Basis der AGB. Steht hier also auch eine Änderung ins Haus?
GESA MERENSKY: Ja, hier wird es Anpassungen bei den Klauseln zur Preiserhöhung geben, um rechtliche Sicherheit und Verlässlichkeit für alle Seiten zu gewährleisten. Künftig besteht beispielsweise Klarheit, was den Turnus der Erhöhungen angeht. Bislang kam die Info über Preiserhöhungen stets anlassbezogen, sie waren deshalb nicht auf lange Sicht planbar für Kanzleien und Mandanten, auch wenn wir dabei die Mitglieder und Kunden natürlich stets so frühzeitig wie möglich informiert haben. Nun wird das gesamte System der Preisanpassungen von sich aus transparenter. Letztendlich läuft alles auf eine jährliche Preiserhöhung im niedrigen einstelligen Bereich hinaus.

Können Sie den Umfang der aktuell anstehenden Erhöhung in etwa umreißen?
GESA MERENSKY: Wir handeln stets umsichtig, ohne Mitglieder und Kunden zu überfordern – und grundsätzlich immer im Sinne der Genossenschaft. Auch dieses Mal gehen wir mit Augenmaß vor und werden die Kostensteigerungen nicht in vollem Umfang weitergeben. Konkrete Informationen rund um die anstehenden Preiserhöhungen werden wir demnächst fristgerecht kommunizieren.

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Markus Riedl

Redaktion DATEV magazin

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