Berufsstand - 23. August 2024

Freie Berufe: Zukunftssorgen und Fachkräftemangel nehmen zu

BRAK, Mitteilung vom 21.08.2024

Rechts-, steuer- und wirtschaftsberatende Freie Berufe schätzen das Geschäftsklima weniger optimistisch ein als im Vorjahr. Zukunftssorgen und Fachkräftemangel nahmen zu. Das ergab die Sommer-Konjunkturumfrage 2024 des Bundesverbands Freier Berufe.

Jede fünfte Freiberuflerin, jeder fünfte Freiberufler schätzt die eigene Geschäftslage als schlecht ein; ein Drittel von ihnen erwartet in den kommenden sechs Monaten eine ungünstigere Entwicklung. Hintergrund dieser Einschätzung sind die Krisen der vergangenen Jahre – Corona, steigende Energiekosten, Fachkräftemangel. Diese steigern Zukunftssorgen und zehren an den Motivationsreserven von Freiberuflerinnen und Freiberuflern. Das ergab die Sommer-Konjunkturumfrage 2024, deren Ergebnisse der Bundesverband Freier Berufe e.V. (BFB) kürzlich veröffentlichte.

Ihre aktuelle Geschäftslage bewerten 37,4 % der befragten Freiberuflerinnen und Freiberufler als gut, 42,4 % als befriedigend und 20,2 % als schlecht. Die Stimmung trübte sich damit im Vergleich zum Vorjahr (42,9 % gut / 39,3 % befriedigend / 17,8 % schlecht) merklich ein. Allerdings zeigt sich ein differenziertes Bild zwischen den verschiedenen Berufsgruppen: Die rechts-, steuer- und wirtschaftsberatenden Freiberuflerinnen und Freiberuflern beurteilen ihre Lage mehrheitlich als noch gut. Technisch-naturwissenschaftliche Berufe, Heilberufe und Kulturberufe sehen ihre Geschäftslage zum Teil deutlich skeptischer.

Auch die Prognosen für die Entwicklung im kommenden Halbjahr fielen zurückhaltender aus: 10,1 % der Befragten erwarten eine günstigere, 60,3 % eine gleichbleibende und 29,6 % eine ungünstigere Entwicklung (Vorjahr: 14,1 % günstiger / 59,9 % gleichbleibend / 26 % ungünstiger).

Weniger zuversichtlich sind die Freiberuflerinnen und Freiberufler in Bezug auf ihre Personalplanung: Nur noch 12,8 % (Vorjahr: 14,6 %) erwarten in den kommenden zwei Jahren einen Personalzuwachs, 64,5 % (Vorjahr: 67,7 %) gehen davon aus, gleich viele Mitarbeitende zu haben, 22,7 % (Vorjahr: 17,7 %) befürchten, Stellen abbauen zu müssen.

Freiberuflerinnen und Freiberufler sind auch weiterhin stark ausgelastet. Mehr als ein Drittel der Befragten gab an, aktuell überlastet zu sein (35,2 %; Vorjahr: 37,3 %), weitere knapp 10 % (Vorjahr: ca. 11 %) gaben an, innerhalb des nächsten halben Jahres und gut 12 % (Vorjahr: ca. 11 %) innerhalb der nächsten zwei Jahre überausgelastet zu sein. Damit setzte sich auch hier der Trend fort.

Als wichtigste Einflussfaktoren auf ihre freiberufliche Tätigkeit schätzen die Befragten die zukünftige politische Entwicklung sowie den Fachkräftemangel bzw. Herausforderungen bei der Personalgewinnung ein.

Quelle: Bundesrechtsanwaltskammer, Nachrichten aus Berlin – Newsletter 17/2024