DIHK-Ausbildungsumfrage 2024 - 16. September 2024

Ausbildungsstart 2024: Herausforderungen bleiben – doch es gibt Lichtblicke

DIHK, Mitteilung vom 12.09.2024

Die meisten Berufsausbildungen starten im August und September – doch beinahe jedes zweite Unternehmen im Bereich Industrie und Handel konnte im vergangenen Jahr nicht alle Ausbildungsplätze besetzen. Das zeigen die Ergebnisse der DIHK-Ausbildungsumfrage 2024. Mehr als jedes dritte Unternehmen mit Besetzungsschwierigkeiten gibt sogar an, keine einzige Bewerbung erhalten zu haben. Kleinere Betriebe sowie Unternehmen der Branchen Industrie, Gastgewerbe, Handel, Verkehr und Baugewerbe sind besonders vom Mangel an Auszubildenden betroffen. Allerdings geht noch was, auch im laufenden Ausbildungsjahr: Nachzügler können – etwa nach einem unbefriedigenden Studienstart – noch bis ins neue Jahr hinein eine Azubi-Laufbahn starten.

Immer mehr Azubis kommen aus dem Ausland

Nach wie vor gibt es aktuell insgesamt deutlich mehr Ausbildungsplätze als Bewerberinnen und Bewerber. Der Bundesagentur für Arbeit zufolge wurden von Oktober 2023 bis August 2024 knapp eine halbe Million Ausbildungsstellen angeboten – im gleichen Zeitraum haben sich 418.000 Menschen auf einen Ausbildungsplatz beworben. Trotz insgesamt rückläufiger Zahlen zeichnet sich bei den ausländischen Bewerbern für Ausbildungsplätze ein Plus von 15,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum 2022/2023 ab. Ihre Zahl ist von 78.000 auf 91.000 gestiegen. Davon kommen 35.000 aus den Haupt-Asylherkunftsländern. Die Integration von ausländischen Bewerbern in den Arbeitsmarkt ist für die deutsche Wirtschaft enorm wichtig, um den kontinuierlichen Rückgang der Anzahl von Azubis mit deutschem Pass auszugleichen, die bislang noch rund 87 Prozent aller Azubi-Stellen besetzen. IHKs und DIHK unterstützen diesen Prozess durch vielfältige Beratungsangebote und Netzwerkprojekte.

Wie Unternehmen Auszubildende gewinnen

Die bundesweite DIHK-Ausbildungsumfrage zeigt, dass Unternehmen auf die unterschiedlichsten Werkzeuge setzen, um potenzielle Auszubildende anzusprechen. Beispielsweise nutzen 86 Prozent der Betriebe die eigene Website als Plattform, um auf sich als Ausbildungsbetrieb aufmerksam zu machen. Rund 70 Prozent setzen zudem auf Initiativen wie Schnuppertage oder Praktika. Die Betriebe berichten, dass der persönliche Kontakt und eine direkte Ansprache entscheidende Wege sind, um junge Menschen für eine Ausbildung zu gewinnen. Neben innovativen Rekrutierungsstrategien setzen Unternehmen insbesondere auch auf flache Hierarchien, eine moderne IT-Ausstattung sowie finanzielle Anreize und neue Lern- und Lehrkonzepte. Herausragende Beispiele sind etwa die zwei Gewinner des IHK-Bildungspreises 2024: Die duale Ausbildung der Krones AG, die Aus- und Weiterbildung in einem internationalen Programm vereint, oder die duale Ausbildung der zapf umzüge AG, die ungelernten Mitarbeitern durch den Erwerb von Teilqualifikationen den Weg in die Berufsausbildung und den Meister ebnet.

Auch IHKs werben für die duale Ausbildung

Im Rahmen der Ausbildungskampagne „Jetzt #könnenlernen – Ausbildung macht mehr aus uns“ wirbt die IHK-Organisation derzeit mit bislang zwanzig Azubis auf Plakaten und digitalen Werbetafeln sowie auf dem TikTok-Kanal @die.azubis für die Ausbildung. Mit Botschaften wie „Wir demonstrieren jeden Tag. Unsere Stärken“ und „Unser Berufsziel: Mehr Sein als Schein“ machen sie auf die Vorteile der dualen Ausbildung aufmerksam. Die eigene Begeisterung steckt an. Zwischen Oktober 2023 und August 2024 haben sich mehr junge Menschen um einen Ausbildungsplatz beworben als im vergleichbaren Zeitraum 2022/2023.

Was sich Unternehmen von der Politik wünschen

Damit Unternehmen passende Auszubildende ausbilden können, muss unter anderem die zielgerichtete Berufsorientierung gestärkt und bereits in den Schulen angesetzt werden. Der jüngste Bildungsmonitor sowie der Nationale Bildungsbericht verdeutlichen, dass zunehmend mehr Schülerinnen und Schülern eine solide Grundbildung fehlt und sich deren schulische Leistungen tendenziell kontinuierlich verschlechtern. Eine stärkere Einbindung von Wirtschafts-, Finanz- oder MINT-Themen sollten daher im Unterricht eine größere Rolle einnehmen. Auch die schulische Förderung von Deutschkenntnissen und Softskills wie Umgangsformen sind aus Sicht der Ausbildungsbetriebe immer wichtiger.

Um das Potenzial von Azubis aus dem Ausland nutzen zu können, erhoffen sich 43 Prozent der ausbildenden Unternehmen eine Vereinfachung von bürokratischen Prozessen bei Visum- und Aufenthaltsverfahren. Strukturelle Probleme wie fehlender Wohnraum in Betriebsnähe (28 Prozent) und mangelnde Integrationsunterstützung (17 Prozent) weisen zudem darauf hin, dass neben der Wirtschaft selbst auch staatliche Stellen bei der Integration ausländischer Azubis stärker gefordert sind.

Quelle: DIHK